Chronic


Damals wie Heute.

Die Gründungsjahre

Tom Mutters, ein niederländischer Pädagoge, war es, der 1958 mit Eltern und Fachleuten die erste „Lebenshilfe für das behinderte Kind“ in Marburg gründete.

Fortan war seine Botschaft „Gründet einen Lebenshilfe Verein“.

Die Botschaft wurde umgesetzt.

1967 gründet Pastor Theodor Lescow, gemeinsam mit Bürgern aus Garstedt und Quickborn, die „Lebenshilfe für das geistig behinderte Kind Ortsvereinigung Garstedt-Quickborn“ –

heute die Lebenshilfe Norderstedt e.V..

Theodor Lescow sah es als Teil seiner Aufgabe als Vorstandsvorsitzender und Pastor an, Menschen mit Behinderung eine Teilhabe an dem gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen.

So ist es nicht verwunderlich, dass Pastor Lescow nach seiner Amtszeit die Ehrennadel für 23 erfolgreiche Jahre als Vorstandsvorsitzer erhielt.

1968

Die Lebenshilfe gründet die erste heilpädagogische Tagesschule in Garstedt.

Erste Fördermaßnahmen für Kinder mit Behinderung wurden geschaffen.

Das Ziel dieser Schule war nicht in erster Linie die Entwicklung kognitiver Fähigkeiten, sondern die Förderung der Selbständigkeit und die Vermittlung eines positives Selbstwertgefühls.

Die Siebziger

1972

Schleswig Holstein führt, als letztes Bundesland, die Schulpflicht für das geistig behinderte Kind ein.

Die Trägerschaft der heilpädagogischen Tagesschule geht an die Stadt über.

Fortan ist die heilpädagogische Schule eine Bildungsaufgabe des Staates.

1973

Nach Gründung der Stadt Norderstedt 1970 ändert der Verein seinen Namen in

„Lebenshilfe für geistig Behinderte Ortsvereinigung Norderstedt e.V.“

1974

Gründung der ersten „Werkstatt für Behinderte“ – heute die „Norderstedter Werkstätten“ unter der Trägerschaft der Norddeutschen Gesellschaft für Diakonie“

1975

Eröffnung der „Schule für geistig Behinderte“ in Norderstedt –

heute „Schule am Hasenstieg – Förderzentrum mit dem Schwerpunkt Geistige Entwicklung“.

1976

In Kooperation mit dem Norderstedter Körperbehindertenverein entsteht die Tagesstätte für das behinderte Kind. Die Trägerschaft für die Tagesstätte wird vom ev.-luth. Kirchenkreis Hamburg- Niendorf übernommen.

1979

Die Lebenshilfe führt erstmals eine Freizeitreise für Kinder und Erwachsene mit Behinderung durch. Die sogenannte gastweise Unterbringung dient der Entlastung der Angehörigen und ist für viele Klienten erstmals die Möglichkeit Urlaub außerhalb des Elternhauses zu machen.

1979

Gründung der Lebenshilfe-Werk Norderstedt-Wohnstätte GmbH.

Ein weiteres Ziel des Vereins war die Gründung einer Wohneinrichtung.

Bereits früh vertrat die Lebenshilfe vehement die Ansicht, dass erwachsene Menschen mit Behinderung das gleiche Recht haben ihr Elternhaus zu verlassen und sich einen sozialen Lebensraum aufzubauen, wie Erwachsene ohne Behinderung.

„Begleiten nicht betreuen“ war damals das Leitbild.

Mit großer Ausdauer und Entschlossenheit setzte die Lebenshilfe sich für den Bau einer Wohnstätte im Zentrum von Norderstedt ein.

Im „internationalen Jahr der Behinderten“ 1979 übergibt Herr Lescow der Öffentlichkeit ein Weißbuch, in dem die Bemühungen, das Ziel umzusetzen, festgehalten wurden.

Dieses Weißbuch war ein wichtiger Schritt zur Umsetzung des Baus der Wohnstätte.

Die Achtziger

1981

Integration statt Exklusion.

In Kooperation mit der Lebenshilfe bietet die Volkshochschule Norderstedt erstmals Kurse für Menschen mit Behinderung an. In den folgenden Jahren wird die Zusammenarbeit zwischen der Lebenshilfe und dem Bildungsträger weiter vertieft.

1981

Die Stadt Norderstedt schenkt der Lebenshilfe ein Grundstück zum Bau der lang geplanten Wohnstätte.

1984

Die Freizeitgruppen der Lebenshilfe erhalten die Anerkennung als Jugendorganisation.

In diesem Jahr erhält die Lebenshilfe auch ihr erstes Fahrzeug, einen VW Bus, von der Aktion Sorgenkind – heute bekannt unter dem Namen Aktion Mensch.

Das Fahrzeug stellt den Transfer der Klienten zu den Angeboten der freizeitpädagogischen Arbeit sicher.

1988

Die Wohnstätte „Am wilden Moor“ der Lebenshilfe-Werk Norderstedt-Wohnstätte Gmbh wurde eingeweiht.

Karlheinz Taudien wird Geschäftsführer der Wohnstätte.

Im selben Jahr erhält die Lebenshilfe den „Preis“ der Stadt Norderstedt.

Der Preis, auch bekannt als Kulturpreis, wird erstmals an einen Verein vergeben.

Die Lebenshilfe versteht den Preis als Anerkennung für die Arbeit mit Menschen mit Behinderung und als Auszeichnung für das Engagement einen Beitrag zum kulturellen Leben der Stadt zu leisten.

Die Neunziger

1990

Herr Pastor Theodor Lescow legt sein Amt als Vorstandsvorsitzender der Lebenshilfe aus gesundheitlichen Gründen nieder.

Gemeinsam mit weiteren Partnern erreicht Pastor Lescow in 23 Jahren Amtszeit Beachtliches.

Herr Pastor Lescow blieb der Lebenshilfe bis an sein Lebensende tief verbunden.

Die Lebenshilfe dankt Herrn Pastor Lescow für den Willen und das Engagement, mit dem er die Lebenshilfe aufgebaut hat. Er hat die Lebenshilfe Norderstedt wesentlich geprägt.

Die Stadt Norderstedt schafft erstmals die Stelle einer Behindertenbeauftragen.

Frau Inge Gravenkamp wird die erste Behindertenbeauftragte der Stadt.

Frau Gravenkamp gründet den Arbeitskreis „barrierefreies Norderstedt“, an dem die Lebenshilfe teilnahm.

1991

Die Lebenshilfe gründet, in gemeinsamer Trägerschaft mit dem Norderstedter Verein für Körper- und Mehrfachbehinderte e.V. und der Arbeiterwohlfahrt, den Familienentlastenden Dienst in Norderstedt. Der Dienst entlastet die Eltern und bietet zeitgleich den Kindern die Möglichkeit, im Sinne der Teilhabe, an den freizeitpädagogischen Angeboten teilzunehmen.

1992

Die Theatergruppe „Bunte Marmeln“ hat ihre erste öffentliche Aufführung beim Festakt zum

25-jährigen Jubiläum.

Die Theatergruppe ist eine Kooperation der Lebenshilfe und der Volkshochschule Norderstedt.

1995

Die Lebenshilfe gründet den ambulanten Dienst Norderstedt.

Die erste Klientin im eigenen Wohnraum ist Dagmar Voss.

Ebenfalls übernimmt die Lebenshilfe im selben Jahr die alleinige Trägerschaft für den Familienentlastenden Dienst Norderstedt.

1997

Umbenennung des Vereins in „Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung“.

1998

Gesponsert durch den Lions Club Norderstedt findet erstmals ein Gospelkonzert zu Gunsten der Lebenshilfe in der Thomaskirche statt.

Das 21. Jahrhundert

Teilhabe, Selbstbestimmung, Chancengleichheit.

Anfang des 21. Jahrhunderts hat sich viel getan. Nicht nur der Verein setzte sich für eine gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderung ein, auch auf Bundesebene verfolgte man das Ziel, die Benachteiligung von Menschen mit Behinderung zu beseitigen und zu verhindern, sowie die gleichberechtigte Teilhabe am Leben in der Gesellschaft zu gewährleisten und eine selbstbestimmte Lebensführung zu ermöglichen.

2000

In der Wohnstätte ‚Am Wilden Moor‘ erfolgt der Spatenstich für den Anbau der Trainingswohnung.

2002

Aus organisatorischen Gründen leitet die Lebenshilfe den Familienentlastenden Dienst an die Lebenshilfe Stormarn über.

2008

Herr Taudien wird für das außergewöhnliche Engagement und den Einsatz für Menschen mit geistiger Behinderung und ihre Familien mit der Ehrennadel in Silber ausgezeichnet. Im selben Jahr erhält Herr Taudien auch das Verdienstkreuz am Bande für besondere Verdienste.

2009

Die Apartmentwohnanlage wird auf dem Grundstück der Wohnstätte eröffnet.

Ein weiterer Schritt in Richtung Selbstbestimmung.

Erwachsene Menschen mit Behinderung werden im eigenen Wohnraum ambulant betreut.

Im Jahr 2009 trat auch die UN-Behindertenrechtskonvention in Kraft. Die Konvention ist ein Vertrag, der besagt, dass kein Mensch benachteiligt werden darf und Menschen mit Beeinträchtigung im selben Umfang teilhaben sollen.

Diesem Auftrag kommt die Lebenshilfe nach, indem sie ihre Freizeitangebote stetig erweitert und inklusive Begegnungen schafft.

Inklusion, ein Wort, dass heute im Mittelpunkt vieler Gespräche steht und nicht nur einen Wandel in der Arbeit mit Menschen mit Behinderung kennzeichnet, sondern auch eine stetige Weiterentwicklung der Arbeit der Lebenshilfe.

2014

Der ambulante Dienst zieht in die Rathausallee 31, ins Zentrum von Norderstedt.

Insgesamt werden 42 Menschen mit Behinderung im eignen Wohnraum betreut.

2015 

Die Lebenshilfe veröffentlicht erstmals einen Bildungs- und Freizeitkatalog für Menschen mit Behinderung. Der Katalog umfasst Angebote aus den Bereichen Kultur, Natur, Sport und Spaß. Interessenten haben die Möglichkeit selbst zu entscheiden, an welchen Angeboten sie teilnehmen möchten.

2015 gründet die Lebenshilfe ein inklusives Bandprojekt.

Unter der Leitung eines Musiklehrers machen Menschen mit und ohne Beeinträchtigung gemeinsam Musik.

2016 

Erstmals führt die Lebenshilfe die gastweise Unterbringung in Kooperation mit dem Reiseanbieter Stern- Reisen UG durch.

2017

Die Lebenshilfe gründet den Kinder- und Jugenddienst.

Verschiedene Freizeitangebote für Interessenten bis 18 Jahren werden angeboten.

Das inklusive Bandprojekt wird in das reguläre Programm der Musikschule Norderstedt aufgenommen.

Ein Meilenstein des Vereins ist die Gründung des „Netzwerk Inklusion & Innovation Norderstedt“.

Gemeinsam mit Partnern wie der Stadt Norderstedt, dem Kreis Segeberg und weiteren Bildungs-, Sport- und Kulturträgern möchte das Netzwerk Strukturen schaffen, die sich den individuellen Bedürfnissen anpassen und so den Menschen das Recht auf Unterschiedlichkeit ermöglichen, denn

 

„Es ist normal verschieden zu sein“.

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